(Mittel-)Europakonstruktionen in der polnischen Gegenwartsliteratur

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Ricarda Fait-Bartholomäus

zur Person
Bild: Józef Chełmoński: „Babie Lato“, adaptation by Wiesław Smętek, DIALOG Nr. 97 (2011)

Das Promotionsprojekt untersucht, wie Europa und Mitteleuropa (Europa Środkowa) in polnischsprachiger Gegenwartsliteratur konstruiert und imaginiert wird. Der Untersuchungszeitraum setzt 2004 ein und deckt damit die Zeit seit dem EU-Beitritt Polens und anderer Staaten Ostmitteleuropas ab. Vor diesem politisch-gesellschaftlichen Hintergrund wird gefragt, ob und inwiefern eine Annäherung der Konstruktionen von (Mittel-)Europa in der Literatur beobachtet werden können. Ferner wird gefragt, in welchem Verhältnis die diskursiven uns ästhetisch vermittelten Vorstellungen von Europa und Mitteleuropa in ausgewählten Werken stehen, durch welche ästhetischen Implikationen die jeweiligen Räume konstruiert, dekonstruiert oder mythisiert werden. Den Schwerpunkt der Analyse bilden zwei Werke: Księgi Jakubowe („Die Jakobsbücher“, 2014) von Olga Tokarczuk mit Bezügen zu ihrem essayistischen Werk sowie Próba ognia. Błędna kartografia Europy [„Feuerprobe. Eine fehlerhafte Kartographie Europas“, 2020] von Tomasz Różycki mit Bezügen zu seinem lyrischen Werk. Auch weitere Werke u.a. von Ziemowit Szczerek werden mit in die Analyse einfließen. Ziel der Arbeit ist es, sowohl von diskursiver wie auch auf ästhetischer Ebene Kontinuitäten und Brüche zwischen vermeintlich „mitteleuropäischen“ und „europäischen“ Schreibweisen sowie ihr Spannungsverhältnis aufzuzeigen.