Fokusthemen

Die Fokusthemen von EUTIM sind jährliche inhaltliche Schwerpunkte der Arbeit des Kollegs und bilden unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema „Europäische Zeiten“ ab: Vergleichende Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert (2020/21), Kleine Literaturen und Nachbarschaft (2021/22), sowie Internationalismus vs. Kosmopolitismus (2022/23). Die Schwerpunktthemen werden auf einer internationalen Konferenz diskutiert.

Kleine Literaturen und Nachbarschaft

Principal Investigator:
Prof. Alexander Wöll

Kleine Literaturen in (Ost)mitteleuropa zeichnen sich im 19. und 20. Jahrhundert durch spezielle gesellschaftliche, zeitliche und ästhetische Interaktionsmechanismen aus und bilden deshalb den Gegenstand der Untersuchungen für den Jahresschwerpunkt „Kleine Literaturen und Nachbarschaft“ im Rahmen von EUTIM. Dabei wollen wir  untersuchen, welche Rolle die kleinen Literaturen für gesellschaftliche Prozesse und Debatten innerhalb ihres Kommunikationsraums gespielt haben und spielen.

Weiter wird danach gefragt, wie sich das Modernisierungsparadigma Großer Literaturen in den kleinen Literaturen widergespiegelt haben und welche Widerstände es dagegen gab. Außerdem wollen wir die Verflechtungsdynamiken zwischen großen und kleinen Literaturen, maßgebliche Akteurinnen und Akteure sowie deren Rollen in diesem Prozess in den Blick nehmen.

Internationalismus vs. Kosmopolitismus

Principal Investigator:
Prof. Annette Werberger

Internationalismus und Kosmopolitismus – ein lateinisches und ein griechisches Wort für das Transzendieren einzelner Gemeinschaften oder sesshafter Individuen – sollen beim Schwerpunktthema von EUTIM im Jahr 2023 als Begriffe in ihrer historischen Genese und ihren unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen den Ausgangspunkt für eine Untersuchung von ungleichzeitigen Globalisierungsprozesse in den europäischen Ländern vor und nach 1989 bilden.

Der Jahresschwerpunkt nimmt Reaktionen auf Globalisierungseffekte und Tempi der Globalisierung in Ost und West in den Blick. Zeitliche Schübe internationalistischer und kosmopolitischer Entwicklungen in Ost und West sollen hierbei genauer untersucht werden, insbesondere in der Zwischenkriegszeit und vergleichend hierzu „1968“ in Ost und West, in der sich kosmopolitische und internationalistische Argumente verschränken.

Vergleichende Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert

Principal Investigator:
Prof. Andrii Portnov

Die Wissenschaftsgeschichte mit besonderem Augenmerk auf  Ungleichzeitigkeiten und komplexe Verflechtungen der Wissensproduktion in „Ost“ und „West“ bildet den ersten Themenschwerpunkt von EUTIM. Dabei wird unter anderem diskutiert, von wem, wo und in welchen Sprachen bestimmte Konzepte vorgeschlagen werden.

Gefragt wird ferner, welche Rolle das Motiv der „Rückständigkeit“ bei der (inter)nationalen Anerkennung theoretischer Konzepte spielte. Besondere Aufmerksamkeit richtet sich auf die Kategorie der „Theorien aus dem Osten“ und der Art und Weise, wie „westliche“ konzeptionelle Rahmen in Mittel- und Osteuropa domestiziert wurden.